Lass dir etwas einfallen!
Kreativität auf Knopfdruck – Kann man das verlangen?
„Psst … eine Idee wurde geäußert. Bitte nicht husten oder kommentieren, sonst geht sie uns verloren.“ – Mit diesem Satz machte mich vor vielen Jahren in einem Managementkurs der Trainer darauf aufmerksam, wie wertvoll jede einzelne Idee ist. Wenn wir heute in Besprechungen Querdenker einladen, geschieht dies häufig, um neue Ideen zu generieren, eingefahrene Wege zu verlassen und uns mit Alternativen zu beschäftigen. Meist sind diese etwas verrückt und nicht immer umsetzbar.
Doch auf welche Art und Weise schaffen wir es, eigene kreative Lösungsansätze zu finden. Unser Gehirn möchte nun mal strukturiert denken und möglichst wenig verändern. Beim Lesen bin ich auf zwei Studien gestoßen, in denen interessante Ansätze zum Fördern von Kreativität und Ideenvielfalt aufgezeigt wurden.
Die Studienteilnehmer wurden gebeten, Vorschläge und Ideen für die Gestaltung eines Ladens zu erarbeiten. Die Aufgabe wurde vorgestellt. Danach wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe widmete sich sofort der Aufgabe. Die zweite Gruppe wurde gebeten, die Lösung der Aufgabe zu verschieben und stattdessen etwas zu spielen. Erst danach setzten sie sich an die Lösung der Aufgabe. Unabhängige Juroren bewerteten die endgültigen Vorschläge, ohne zu wissen, welche Ideen von welcher Gruppe waren. Die Vorschläge der Aufschiebenden waren ca. 30% kreativer und vielfältiger. Der Aufschub verschaffte ihnen Zeit, ihre Gedanken schweifen zu lassen und unterschiedliche Lösungswege zu überlegen.
In einer zweiten Studie wurden Studenten nach den Kriterien Frühaufsteher oder Nachteulen eingeteilt. Danach bekamen beide Gruppen analytische und kreative Aufgaben gestellt, die sie jeweils um 8 Uhr morgens und um 16:30 Uhr lösen sollten. Die analytischen Leistungen waren gleich gut. Interessant war, dass bei der Lösung von kreativen Aufgaben die Nachteulen morgens besser abschnitten (als sie noch müde waren) und die Frühaufsteher abends besser abschnitten (als sie schon etwas müde waren).
In beiden Fällen zeigt sich, dass die Kreativität und Ideenvielfalt höher sind, wenn der Kopf und das Denken in den Hintergrund rücken. Seid ihr müde oder ist es gerade nicht möglich, mit dem Kopf zu arbeiten, kommen die Einfälle und verrückte Ideen. Wenn euch die Ideen ausgehen, probiert es einfach mal aus. Macht etwas anderes und beschäftigt euch zunächst nicht damit.
Und wenn das nicht geht, könnt ihr ausprobieren, wie kreativ euch eure Müdigkeit macht.
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen.