Workplaces 4.0
Arbeit ohne Grenzen und Feierabend
In der digitalen Industrie und Arbeitswelt 4.0 verschieben sich für viele Menschen die Grenzen ins Private hinein. Der klassische Feierabend ist weg. Die Arbeit zu Hause, wenn die Kinder schlafen oder in China gerade mitten am Tag ist, ist für viele Personen reizvoll. Sie wird immer beliebter, um Kinder und Beruf miteinander vereinbaren zu können.
Weltweit beobachten wir, dass die Abschaffung von Grenzen hin zu mehr Reisefreiheit, den Ruf nach neuen anderen Grenzen laut werden lässt. Nationalistische Strömungen und Parteien werden gestärkt. Es scheint, als ob der Mensch mit allzuviel Freiheit nicht wirklich glücklich wird. Unsicherheit macht sich breit und Halt und Orientierung gehen verloren. Zu viel Unfreiheit erzeugt ebenfalls Widerstand. Fühlen sich die Menschen eingeengt und bevormundet, streben sie mit viel Energie nach mehr Freiheit.
Grenzen geben den Menschen Sicherheit und Orientierung. Um ein Mindestmaß an psychischer Stabilität zu erreichen, ist ein Gefühl von Sicherheit und Orientierung essentiell. Trotzdem sollen sie nicht zu sehr einschränken. Ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der eigenen und gesetzten Grenzen wird immer wichtiger. Es gilt, die Balance zu finden, von Freiheit einerseits und Sicherheit und Orientierung andererseits.
Wie finden wir die Balance bei den Grenzverläufen in unserem Alltag und in der neuen Arbeitswelt?
Durch die Vernetzung und die permanente Erreichbarkeit über Smartphone, Tablet und Notebook verschieben sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Die Arbeit wird zukünftig noch mehr als heute immer dabei sein. Das ist eine neue Herausforderung für uns. Auch wenn wir immer erreichbar sind, heißt das noch lange nicht, dass wir uns jederzeit fokussieren und die Dinge richtig und gut machen können. Ohne klare Abgrenzung, sind die Ablenkung durch das private Umfeld für die Konzentration eine ebensolche Herausforderung, wie ein niedriger Biorhythmus zur unüblichen Tageszeit für die Erbringung von beruflicher Höchstleistung.
Ich lade euch ein, über eure eigenen Grenzen nachzudenken. Versucht ein Bewusstsein für eure Grenzen zu entwickeln und überprüft diese gelegentlich. Hierbei helfen euch drei Fragestellungen:
Wo würden mir Grenzen gut tun, wenn ich sie setzen könnte?
Wo missachte ich Grenzen der anderen Menschen in meinem beruflichen oder privaten Umfeld?
Wo sind Grenzen oder Vorurteile vorhanden, die mich hindern oder stören?
Für Unternehmen ist es zukünftig unumgänglich, über neue und andere Regeln und Grenzen im Rahmen der Digitalisierung 4.0 nachzudenken. Insbesondere bei den Arbeitsplätzen der Zukunft können Mitarbeitende schnell Sicherheit und Orientierung verlieren, wenn die alten Grenzen zu sehr geöffnet werden. Eine weitere Zunahme der psychischen Belastungen und Erkrankungen könnte die Folge sein.
Zukünftig gilt es, die Beschäftigten z. B. im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu schulen, um diese Risiken zu reduzieren. Für die Unternehmen heißt es, rechtzeitig mit den Mitarbeitenden die Rahmenbedingungen zu definieren, um ihnen nicht nur Sicherheit und Orientierung zu geben, sondern auch ein gutes Gefühl bei der Arbeit. Die Beschäftigten werden es mit mehr Leistung und geringerer Fluktuation danken.
Gerne biete ich hierzu Beratung und Unterstützung an.