Arbeitsplatz Homeoffice
4 Tipps, damit die Arbeit zu Hause nicht stresst
Die Digitalisierung schreitet voran und seit Beginn der Coronakrise sind viele von uns aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten. Sie setzen sich an PC oder Notebook, um die Arbeit, die sonst im Büro erledigt wird, von zu Hause zu erledigen. Die Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen, Kunden oder Lieferanten erfolgen per Videokonferenz, die Anweisungen und Informationen von Chef oder Chefin kommen per Mail.
Das Homeoffice wird zum Allheilmittel in der Krise und als Arbeitsplatz der Zukunft gepriesen. Nicht erwähnt wird dabei, dass Menschen im Homeoffice psychisch eher krank werden. So nehmen Symptome wie Erschöpfung, Wut und Ärger, Reizbarkeit, Lustlosigkeit und Schlafstörungen zu. (AOK-Fehlzeitenreport 2019)
Auf was können die Menschen im Heimbüro achten, damit die Arbeit zu Hause nicht zur psychischen Falle wird. Aus meiner Sicht sind vier Dinge am wichtigsten:
► Tue, was gerade zu tun ist, möglichst ohne Ablenkung
Was hast du jetzt vor? Stelle dich darauf ein und handle entsprechend
► Setze dir klare Grenzen und (neue) Regeln
Wo muss ich Dinge anders tun als bisher und neu einteilen (zeitlich, platzmäßig)?
Überlege dir, was du für Körper, Herz und Verstand in einer kurzen Pause tun kannst.
► Überprüfe die Erwartungen an dich und korrigiere sie
Muss es perfekt sein oder reicht „gut genug“? Muss es sofort sein?
1. Tue, was gerade zu tun ist, möglichst ohne Ablenkung
Wenn du zu Hause bist, ist es für dich nicht immer einfach. Du wechselst permanent zwischen verschiedenen Tätigkeiten und Rollen hin und her. So geht es vielen.
Du musst Mails beantworten, Rasendünger bestellen, für dein Kind einen Arzttermin ausmachen, die Wäsche aufhängen, den Kühlschrank auffüllen, deinen Schatz überraschen, die Eltern im Pflegeheim anrufen und vieles mehr.
Mach das, was du tust, in dem Moment, wenn du es tust, mit allen Sinnen. Auch wenn du wenig Zeit hast. Meine Kinder schätzen es mehr, wenn ich mir nur wenige Minuten Zeit nehme, in denen sie im Mittelpunkt stehen und meine ganze Aufmerksamkeit bekommen, als wenn ich mehr Zeit mit ihnen verbringe und immer abgelenkt bin. Es geht um die Qualität der Zuwendung und Wertschätzung, nicht um die Dauer.
Aus meiner Sicht ist es wichtig, dir bewusst zu machen, was du gerade tust. In welcher Rolle bist du gerade? Nimm die Rolle, auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist, richtig an und handle entsprechend.
2. Setz dir klare Grenzen und (neue) Regeln
Habe ich einen Arbeitsplatz zu Hause an dem ich ungestört bin? Störe ich andere Personen im Haushalt durch meine Arbeit? Zu welchen Zeiten kann ich am besten arbeiten? Ist das aus der Sicht des Betriebes und meiner Kollegen sinnvoll? Diese und weitere Fragen schaffen für meine Familie, für mich und für meinen Arbeitgeber Klarheit und Orientierung. Oft sind neue Regeln notwendig, die bisherigen Abläu
fe werde über den Haufen geworfen.
Organisiere zeitlich und räumlich dein Homeoffice. Frage die anderen Familienmitglieder nach Möglichkeiten, dich zu unterstützen. Lege fest, wo und wann dein Arbeitsplatz zu Hause durch dich belegt ist und teile es den anderen Haushaltsmitgliedern und deinem Betrieb mit. Versuche es einzuhalten. Kindern geben diese Grenzen Klarheit und Orientierung. Je öfter du dich nicht daran hältst, umso mehr wirst du aus der Konzentration und den Abläufen gebracht und musst dich immer wieder neu hineindenken.
Ich denke es lohnt sich, vor Beginn der Homeoffice-Phase über Grenzen und Regelungen nachzudenken, sie festzulegen und mit allen Betroffenen regelmäßig zu überprüfen.
3. Mache gute Pausen
Häufig fehlt es uns an Zeit, obwohl oder gerade weil wir zu Hause sind. Wir kümmern uns um viele Dinge (Arbeit, Kinder, Haushalt, …) und vergessen, dass eine kurze Pause ganz gut wäre. Gönn dir eine kurze körperliche Auszeit – für Körper, Herz und Verstand – von der Schreibtischarbeit: das Laufen in der Natur, ein kurzes Nickerchen oder die Tasse Cappuccino.
Wie wäre es mit etwas Aufheiterung? Vielleicht tut dir ein Telefonat mit einer Freundin gut oder du denkst an einen lieben Menschen und machst ihm eine Freude. Auch hierbei kannst du Auftanken und ein Lächeln kann man sogar durchs Telefon hören.
Oder braucht dein Kopf eine Denkpause und einen Moment zur Besinnung und zum Sortieren deiner Gedanken? Mach dir klar, was wirklich wichtig ist im Leben und was davon, du bereits hast. Es ist meist mehr, als du denkst und kann dir Kraft und Gelassenheit geben.
Nach einer guten Pause arbeiten wir oft schneller, konzentrierter und leichter.
4. Überprüfe die Erwartungen an dich und korrigiere sie
Jeder Mensch hat seine eigenen Anforderungen und Erwartungen, wie das Ergebnis seiner Arbeit aussehen soll. Du bestimmst meist selbst, wie zufrieden du mit dir im Job, als Elternteil oder als Partner bist. Jedem Menschen sollte klar sein, dass es bei Homeoffice-Tätigkeiten häufig nicht möglich ist, eine gleichbleibend gute Arbeitsqualität abzuliefern.
Die Arbeitsbedingungen sind oft suboptimal. Störungen sind nicht immer vermeidbar. Die Selbstdisziplin lässt zu wünschen übrig. Wenn du dich selbst zusätzlich unter Druck setzt, ist das nicht gut. Vielleicht hilft es dir, die Erwartungen an dich selbst überdenken und neu zu justieren, um zufrieden einzuschlafen.
Muss es immer perfekt sein? Oder ist gut genug nicht besser? Muss es immer sofort sein oder erledigt sich manches von alleine? Stimme dich mit den Vorgesetzten, Familienmitgliedern und anderen Personen in deinem Umfeld ab, welche Anforderungen sie an dich haben und vergleiche sie damit, welche du selbst an dich hast. Korrigiere sie nach unten. Ich habe schon oft erlebt, wie erleichternd dies sein kann.
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