Der Klimawandel im Unternehmen
Schleichende Verschlechterung beim Betriebsklima kann existenziell bedrohlich werden
Der schleichende Klimawandel auf der Erde wird erforscht und es wird regelmäßig darüber berichtet. Der gesellschaftliche Wandel im Zusammenleben war gestern Inhalt der Regierungserklärung unserer Bundeskanzlerin. Mit Bemerkungen wie „… dass sich in Deutschland was verändert hat“ weist sie auf die zunehmende Spaltung in der Gesellschaft hin, die wie der Weltklimawandel schleichend und kaum beobachtet stattgefunden hat.

Im täglichen Geschäft begegnet mir häufig der ebenso schleichend einsetzende Wandel beim Arbeitsklima. Die Betriebe stellen fest, dass zum Beispiel die Anzahl der Vorschläge beim betrieblichen Vorschlagswesen rückläufig sind, Innovationsimpulse fehlen, Krankenquoten zunehmen oder andere Anzeichen auftreten, die auf eine Veränderung bei der Mitarbeitermotiviation schließen lassen.
Das Betriebsklima hat den größten Einfluss auf die Mitarbeiterbindung. Nimmt die Fluktuation insbesondere bei Leistungsträgern zu oder haben die Unternehmen Probleme, gute Fachkräfte zu finden, ist häufig das schlechte Klima am Arbeitsplatz Schuld. Dies gilt umso mehr, seit Interessenten auf Internetportalen wie kununu oder Glassdoor nachlesen können, wie die Beschäftigten ihren eigenen Arbeitgeber beurteilen.
Die Bedeutung der Bewertungsportale wird von vielen Arbeitgebern unterschätzt. Mir sind zahlreiche qualifizierte Nachwuchskräfte bekannt, die sich regelmäßig über Unternehmen informieren, bevor sie sich initiativ dort bewerben. Gehen die guten Leute weg und kommen keine nach, geht es abwärts mit der Firma und die Belastungen für den Rest der Beschäftigten nehmen zu. Die Abwärtsspirale lässt sich weder durch teuer eingekaufte Kosteneinsparprogramme noch durch einen Verkauf des Unternehmens aufhalten.

Klimaverbesserer gesucht
Für die Verschlechterung des Betriebsklimas lassen sich viele Ursachen ausmachen, die meist betrieblich bedingt sind. Trotzdem lassen sich nicht alle Ursachen eliminieren. Der richtige Umgang damit ist maßgebend, wobei die Führungskräfte den größten Einfluss auf das Betriebsklima nehmen.
Hier drei Beispiele aus meiner Praxis:
- Ein Betrieb ist äußerst erfolgreich und schnell gewachsen. Das vertraute Miteinander von früher fehlt, da es inzwischen wesentlich mehr Beschäftigte gibt. Die Kommunikationsstruktur wurde (noch) nicht angepasst. Die Mitarbeitenden erfahren viele Dinge nicht mehr. Mangelnde Informationen führen zu Fehlern und Misstrauen.
- Ein neuer Vorgesetzter kommt, der alte geht. Die bisherige Führungsperson war fachlich kompetent, menschlich ein Alphatier. Der Führungsstil war hierarchisch geprägt, es gab klare Anweisungen, die Beschäftigten erledigten alles voller Einsatz und hoch motiviert. Der nachfolgende Chef hat einen anderen Führungsstil. Er liebt die Diskussion und möchte die Mitarbeitenden in die Entscheidungsfindung einbinden. Diese fühlen sich überfordert und halten den Chef für schwach und inkompetent. Einige Wenige ziehen mit und finden das gut.
- Ein neu eingeführtes Intranet sorgt dafür, dass die Beschäftigten regelmäßig und transparent über die wirtschaftliche Situation der Firma informiert werden. Abteilungs- und Mitarbeiterversammlungen finden seltener statt, da die Mitarbeitenden über das neue Medium die Informationen erhalten. Sie sehen ihre Vorgesetzten seltener und erhalten weniger Wertschätzung. Um die Begeisterung von den oberen Etagen nach unten zu tragen, gibt es immer weniger Möglichkeiten. Die Gleichgültigkeit nimmt zu. Die Identifikation mit der Firma und ihren Werten leidet.
Da solche Veränderungen schleichend geschehen, macht es Sinn, regelmäßig hinzuschauen. Mitarbeiterbefragungen oder 360°-Beurteilungen sind ein gut geeignetes Mittel zur Analyse. Diskutieren Sie die Ansatzpunkte daraus nicht weg. Nutzen Sie die Chance, das Klima zu verbessern. Klimaveränderungen lassen sich steuern und wirken nachhaltig.
Gerne arbeite ich an und mit Ihrem Betrieb als Klimaverbesserer. Ich freue mich auf Ihren ► Kontakt.
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